Case Study

Ergebnisverbesserungsprogramm bei der Lindenhofgruppe

26.5.2025
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Geschrieben von:
Dr. Christophe Vetterli
und
Philipp Schmelzer

Integrales Kapazitätsmanagement als Schlüsselelement einer umfassenden Optimierung

Ausgangslage: Drei Standorte, ein Ziel – mehr Effizienz und bessere Versorgung

Die Lindenhofgruppe als führende Privatklinikgruppe in der Schweiz betreibt drei Kliniken mit rund 400 Betten und 2’500 Mitarbeitenden. Mit steigenden Anforderungen, limitierter Personalverfügbarkeit und dem Ziel einer profitablen, gleichzeitig patientenzentrierten Versorgung initiierte das Management 2022 ein umfassendes Ergebnisverbesserungsprogramm (EVP).

Das Ziel:

  • Steigerung des EBITDA auf über 10 %
  • Einführung eines integralen Kapazitätsmanagements (IKM)
  • Harmonisierung und Digitalisierung zentraler Klinikprozesse

Vorgehen: Design Thinking trifft Lean Management

Im ersten Schritt analysierte Vetterli Roth & Partners gemeinsam mit den Kliniken vor Ort (Gemba-Analysen) sämtliche Prozesse in den Bereichen stationäre Versorgung, Notfall, OP-Management und Ambulatorien. Parallel wurden umfangreiche Datenanalysen durchgeführt.

Methodische Schwerpunkte:

  • 14 Teilprojekte, davon 6 mit Fokus auf das Kerngeschäft (Verantwortung durch VR&P)
  • Design Thinking zur partizipativen Entwicklung neuer Standardprozesse
  • Nutzung von Lean-Prinzipien für Effizienz und Praktikabilität
  • Aufbau eines zentralen IKM-Teams zur Steuerung der Auslastung und Ressourcen
  • Implementierung einer KI-basierten Softwarelösung zur Kapazitätsprognose

Herausforderungen: Wandel im Spannungsfeld von Ökonomie und Pflegealltag

Ein wesentliches Ziel war es, ökonomische Anforderungen und personenzentriertes Arbeiten in Einklang zu bringen. Dies gelang durch einen hohen Grad an Mitarbeiterbeteiligung und kontinuierliches Coaching: Innovation wurde als Chance erlebt, nicht als Belastung.

Besonders anspruchsvoll war:

  • Der zeitliche Druck zur Umstellung aller Kernprozesse innerhalb von zwei Jahren
  • Die Nachhaltigkeit des Wandels trotz hoher Personalfluktuation auf Entscheidebene
  • Die Balance zwischen Standardisierung und klinischer Realität

Ergebnisse: Strukturierter Wandel mit messbarem Impact

Umstellung der Betriebslogik auf allen 18 Bettenstationen in 5 Rollouts – Grundlage für durchgängiges IKM
Reduktion der Überstunden um über 50 %, externe Personalstunden auf 0
✅ Einführung eines Zonenmodells, das die Ressourcennutzung verbessert und Pflegekräfte entlastet
10 % Budgetreduktion bei gleichbleibender Patientenanzahl und Versorgungsqualität
20 % mehr Notfallkapazität durch Einführung einer sitzenden Zone und neuer Logik und Kompetenzverteilung
✅ Reduktion um 20 Betten durch intelligente Jahresplanung – trotz stabiler Fallzahlen
✅ Deutlich weniger Vortageseintritte durch prästationäres Assessment
✅ Einführung einer DRG-Ampel für konsequenteres Austrittsmanagement
48 OP-Kalenderwochen in 2024 eingespart – bei gleichbleibender Versorgungsleistung

Fazit: Digital, lean und zukunftsfähig

Mit dem Ergebnisverbesserungsprogramm hat die Lindenhofgruppe nicht nur die wirtschaftlichen Ziele erreicht, sondern zugleich ein modernes, transparentes und personenzentriertes Betriebsmodell etabliert. Das Projekt ist ein Leuchtturm für Digitalisierung, Effizienz und interprofessionelle Zusammenarbeit im Schweizer Gesundheitswesen – und zeigt, wie strategisch gedachte Transformation zu konkreten Verbesserungen in der klinischen Praxis führen kann.

Bildquelle: https://berichte.lindenhofgruppe.ch/de/2024/geschaeftsbericht/strategie/#Angebot---Wachstum

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